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10.3. - 17.4.1994
Womb Wars, Tales from the Chopping Cart
Ausstellungsprojekt mit TODT und Barney W. Haynes

Einfach nur die Bilder zu konsumieren, wird in den Arbeiten der Gruppe TODT, aus dem amerikanischen Mittelwesten, und des Kaliforniers Haynes schwer gemacht. Zusammenhänge erschließen sich nur durch persönliches, aktives Eingreifen und das Beschreiten und Benutzen der Arbeiten.

WombWars von dem Künstlerkollektiv TODT und Tales from the Chopping Cart von Barney W. Haynes sind zwei formal völlig verschiedene Installationen. Die eine ist klinisch steril, kalt und perfekt kalkuliert. Die andere dagegen ohne sichtbare Ordnung, eine Anhäufung von Dingen, die ihrer Funktion beraubt, eindeutige Hinterlassenschaften konsumorientierter Zivilisation sind. Gemeinsam ist beiden Räumen eine Zwischenzeitatmosphäre mit einem verunsichernden Gefühl des Verlusts an Sinn und Substanz.

WombWars - Schoßkriege - ist ein multimediales System als Raum im Raum. Unter Verwendung eines Gerüstes mit verschiedenen Ebenen und Laufstegen erschließt sich dem Betrachter ein Labyrinth mit Lichtboxen, Linsen und Monitoren. Die einzelnen Elemente sind miteinander verbunden und werden per Video kontrolliert. Es werden unterschiedliche Objekte aus dem medizinischen, technischen und medialen Bereich miteinander verknüpft und ergeben so ein offenes System ästhetischer Mobilität. TODT geht davon aus, daß unsere Körper nicht mehr uns selbst gehören. Mehr und mehr verlieren wir die Kontrolle über unsere persönliche Biologie, und der Staat hat schon vor der Geburt die Möglichkeit, in alle Belange des Privaten einzudringen. Der menschliche Körper wird zum Schauplatz eines ständigen Kampfes. Nach vielen Projekten in den USA hat die Gruppe TODT mit Ausstellungen in Tokyo und auf der Biennale 1993 in Venedig internationale Anerkennung erhalten.

Tales From the Chopping Cart ist eine computergesteuerte, auf Laserdisc gespeicherte, interaktive Installation. In einer verlassenen Umgebung findet der Besucher verschiedene Gegenstände, die mit Strichcodemarken versehen sind. Mit einem Barcodereader können die Objekte entschlüsselt werden. Jedes Objekt öffnet ein neues Bildkapitel der Laserdisc, das dann im Einkaufswagen sichtbar wird, der mit einem Monitor ausgestattet ist. Die Besucher schieben den Einkaufswagen und lesen die Strichcodes ein. Sie bestimmen Geschwindigkeit und Bewegungsrichtung. Dadurch steuern sie gleichzeitig die Reihenfolge und den Ablauf der damit verbundenen Bildsequenzen. Haynes argumentiert in seiner Arbeit ebenfalls mit Bildern vom menschlichen Körper. Diese sehr nahen und persönlichen Aufnahmen werfen die Frage nach der auch im Privaten uneingeschränkten Verfügbarkeit des Menschen in einer sinnlos konsumierenden Gesellschaft auf.