Marcel Hermans & Weit Hoogeveen
18.3. - 12.4.1993
Corps Lumineux 1
Videoobjekte und Installationen von Marcel Hermans und Weit Hoogeveen (NL)

"Corps Lumineux 1":
Ein Scheinwerfer beleuchtet eine Linse, die sich um sich selbst dreht. Eine Kamera nimmt die Linse mit all ihren Lichtschattierungen auf. Die Kamerabilder werden zu einem Videobildmischgerät weitergeleitet. So werden die Lichtflecken in der rotierenden Linse durch die Videobilder der Küstenlandschaft der Normandie ersetzt. Die so erzeugten Bilder werden direkt auf die Wand projiziert.


Die Menge des Lichts, die vom Scheinwerfer in die rotierende Linse fällt, bestimmt, wo die Landschaftsbilder innerhalb der projizierten Abbilder der Linse zu sehen sind. Wenn kein Licht auf die Linse fällt, dann sind innerhalb der Projektion auch keine Landschaftsaufnahmen sichtbar. Der Zuschauer kann diesen Prozeß beeinflussen, indem er die Linse mit der Hand anstößt oder sie so festhält, daß sie das gesamte Scheinwerferlicht reflektiert und dadurch die Landschaftsbilder vollständig sichtbar werden.
Auf dem Boden liegen glänzende Kunststoffplatten, auf die mit matter schwarzer Farbe der Grundriß von Etretat (Normandie) gedruckt ist. Die mattschwarzen Linien der Landkarte absorbieren die projizierten Videobilder, während die glänzenden Flächen sie spiegeln. Die Landkarte grenzt zugleich den Bereich ab, in dem die Kamera steht.


Das Bewußtsein, daß die Landschaft nicht statisch, sondern veränderlich ist, läßt sich bis zu einer Serie von Gemälden Monets zurückverfolgen, die in Etretat entstanden ist. Anders als Monet verfügen die Videokünstler aber über ein Medium, das die Veränderung in der Zeit nicht allein wiedergeben kann, sondern das selbst nur innerhalb der Zeit bestehen kann. Corps Lumineux macht mit den Mitteln der Videotechnik die Landschaft als bewegten, lebenden, leuchtenden Körper erfahrbar.
Kennzeichnend für die Arbeiten von Hermans und Hoogeveen ist ihre Auseinandersetzung mit abstrakten Problemen, die im künstlerischen Prozeß mit persönlichen Bildern gefüllt und erfahrbar werden. Die Grundfragen nach der Beschaffenheit der menschlichen Wahrnehmung, nach der Konstitution von Realität aus den Basiselementen Raum, Licht und Zeit werden mit den Mitteln der Videotechnologie verfolgt. Diese verbinden die Künstler in zunehmender Weise mit anderen Elementen wie Skulptur, Druckgrafik, Tanz und Architektur.