Sensible Systeme
10.3.-17.4.1994

Terrain 01,
Ulrike Gabriel
Ausstellungprojekt mit Ulrike Gabriel, Horst Prehn und Werner Cee

Technisch hochentwickelte Geräte, die genau messen, haarfein steuern und ohne menschliches Dazutun Menschliches vollbringen findet man in Arztpraxen, TÜV-Prüfstellen und Laboratorien jedes Industriezweiges. Trotzdem sind sie nur Nebenprodukte der Hightech-Erfindungen, die beim derzeitigen Stand der Weltraumforschung und militärstrategischen Entwicklungen schon wieder im elektronischen Museum stehen. Das Ausstellungsprojekt setzt sich künstlerisch mit den Möglichkeiten solcher hochsensiblen Techniken auseinander.

Neuronale und biosensorielle Systeme, entwickelt zur selbstexperimentellen Auseinandersetzung mit kommunikations- und lernfähigen, beweglichen Mechanismen, Objekten und Installationen eröffnen dem Kunstpublikum den Ausblick auf die Positionsdefinierung einer neuen Künstlergeneration. FORO ARTISTICO möchte mit "Terrain 01" von Ulrike Gabriel und "Braindrops" von Horst Prehn und Werner Cee diese sich schnell entwickelnde Gattung der Medienkunst vorstellen.

Terrain 01 verkehrt die Energieströme. Dabei werden die Hirnströme des Betrachters oder der Betrachterin mittels Sensoren gemessen, in einen Rechner eingelesen. Die erhaltenen Werte steuern die Helligheit einer 12 KW-Lichtinstallation. Unter dem nach unten gerichteten Lichtkreis befinden sich kleine, mit Solarzellen betriebene, käferähnliche Objekte. Je entspannter die Testperson ist, desto höher ist die Lichtmenge und desto agiler sind die Käfer, und umgekehrt.

Ulrike Gabriel hat während ihres Studiums an der Städel Schule/Institut für Neue Medien in Frankfurt/M. umfangreiche Erfahrungen durch Arbeiten mit computergesteuerten, sensiblen Systemen gesammelt. Neben anderen Ausstellungen und Festivalteilnahmen in Europa und Japan hat sie Terrain 01 im Herbst 1993 erstmals in Osnabrück gezeigt.
Braindrops,
Werner Cee und Horst Prehn
Die Performance Installation Braindrops von Werner Cee und Horst Prehn ist ein besonderes Beispiel für interaktive Systeme im Grenzbereich zwischen Kunst und Wissenschaft. Zustandsveränderungen des Rezipienten oder der Rezipientin werden durch ein psychophysisches Interface sichtbar und hörbar gemacht. Das seelische Befinden erzeugt meßbare körperliche Signale, deren Daten innerhalb des Systems Bilder und Klänge erzeugen und verändern. Diese haben wiederum rückwirkend Einfluß auf den Zustand des Rezipienten. Die eigenen psychophysischen Zustandsänderungen werden als Biofeedback in der audiovisuellen Inszenierung deutlich. Diese Zusammenhänge ermöglichen somit das unbewußte Eindringen in die zutiefst eigenen Gefühlszustände und gleichzeitig deren bewußtes Erleben als Beobachter des eigenen Seins.

zur Arbeit "Braindrops" von Horst Prehn und Werner Cee vgl. auch "Kunstforum international" Bd. 133, Feb-April 1996, S.191-193